Köln 06.–09.11.2025 #artcologne2025

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ART COLOGNE-Preis für Walther König

Zum ersten Mal wird mit Walther König ein Buchhändler und Verleger mit dem ART COLOGNE-Preis geehrt. Ein Porträt.

Der Verleger und Buchhändler Walther König. Foto: Hartmut Nägele

Das rot verklinkerte Haus, das an einer belebten Straßenecke in der Kölner Innenstadt steht, sieht nicht aus wie ein Theater oder Museum – es ist aber trotzdem eines der wichtigsten Gebäude der deutschen Kulturszene.

Vier Stockwerke hoch, ist es das Stammhaus der Buchhandlung Walther König. Und da an diese Buchhandlung auch ein Verlag angeschlossen ist, ist es auch das Stammhaus des Verlags der Buchhandlung Walther König.

Als junger Mann hatte Walther König eigentlich Jurist werden wollen. Ein Onkel von ihm, den er „einen guten Typen“ fand, war Rechtsanwalt. Nach zwei Semestern hatte er genug davon. Er zog von Münster nach Köln und begann in der „Bücherstube am Dom“ des Kunstkritikers Albert Schulze Vellinghausen eine Lehre als Buchhändler. Mit Ende Zwanzig lebte er für ein Jahr in New York, 1969 kehrte er zurück und gründete seine Buchhandlung.

Es lag damals etwas in der Luft in Köln.

Zwei Jahre zuvor hatten eine Handvoll Galeristen im Gürzenich den ersten „Kölner Kunstmarkt“ organisiert, später wurde daraus die ART COLOGNE. Das Museum Ludwig existierte noch nicht, aber es gab die Sammlung Josef Haubrich mit Werken der Expressionisten und der Neuen Sachlichkeit. Und es gab die Kunstsammlerin Irene Ludwig und ihren Mann Peter, die für große Summen Gemälde und Skulpturen der amerikanischen Pop-Art, von Picasso und deutschen Künstlern wie Joseph Beuys, Sigmar Polke und Gerhard Richter erwarben. Köln war dabei, in Riesenschritten zur Kunststadt zu werden – und Walther König war mit seiner Buchhandlung mittendrin.

Das rote Haus in der Ehrenstraße 4 wurde für Künstlerinnen und Künstler, für Galeristen und Kunstinteressierte ein Treffpunkt, den nicht wenige von ihnen täglich frequentierten. Im Antiquariat in der obersten Etage wuchs die Zahl der Bücher, die man nur dort fand und nirgendwo sonst. Deutsche, englische, amerikanische, italienische, spanische, französischen, portugiesische und japanische Kunstbände warteten in den Regalen auf Käuferinnen und Käufer. Dass sie kamen, war nur eine Frage der Zeit – und Zeit an diesem Ort nur eine Frage von Jahren und Jahrzehnten.

Monopol ist ein großes Wort.

Die Geschicke von Buchhandlung und Verlag hat Walther König schon vor einer Weile in die Hände seines Sohnes Franz gelegt, nicht ohne sich nach guter westfälischer Art zuvor ausgiebig von dessen Eignung überzeugt zu haben.

Ein paar Entwicklungen der letzten Jahre hat er jedoch noch selber angestoßen. Monopol ist ein großes Wort. Aber auf dem Gebiet der Museumsbuchhandlungen ist die Buchhandlung Walther König schon auffallend präsent. London, Amsterdam, Paris, Mailand und Brüssel, Berlin, Dresden, München und Düsseldorf, selbstverständlich Köln, Nürnberg, Frankfurt, Essen, Stuttgart und Wien, in all diesen Städten ist die Buchhandlung Walther König in Museen und Ausstellungshäusern vertreten.

Walther König leidet ganz eindeutig an Bibliophilie.

Legendär ist auch Walther Königs private Bibliothek. Menschen, die sie kennen, leugnen, sie jemals gesehen zu haben, damit sie nicht in Verlegenheit geraten, Fremden etwas über die Schätze zu verraten, die ihnen da gezeigt wurden.

Na-türlich hat Walther König, der ältere Bruder des Museumsdirektors und Ausstellungsmachers Kasper König und Onkel des Berliner Galeristen Johann König, auch „normale“ Ausgaben. Allerdings erstaunlich wenige aus dem eigenen Verlag. Seine Leidenschaft sind Künstlerbücher, Kunstwerke in Buchform, in den meisten Fällen Unikate. Aber nicht immer: Eines der von Künstlern gestalteten Bücher, die er selber verlegte, war der Band „Findet mich das Glück?“ von Peter Fischli und David Weiss aus dem Jahr 2003. In der Textform ähnelt es Max Frischs „Fragebogen“, nur dass die Fragen manchmal etwas respektloser und weniger ernst formuliert sind – mit einer Gesamtauflage von mehreren hunderttausend Exemplaren ist „Findet mich das Glück?“ eines der am meisten verkauften Künstlerbücher weltweit.

Über seine Büchersammlung hat Walther König einmal gesagt, sie sei „eng ver-knüpft mit meiner Tätigkeit als Buchhändler.“ Der Umkehrschluss trifft auch zu. Der Buchhändler Walther König leidet ganz eindeutig an Bibliophilie.