Deutschlandkarte: Die regionale Verankerung der ART COLOGNE
Publikum Kunstmarkt Köln, 1967, Foto Peter Fischer, Courtesy Historisches Archiv Stadt Köln
Es begann schon mit der Idee, den Kunstmarkt aus den Galerien im Jahr 1967 mitten in die Stadt zu holen. Anfangs ging es darum, die ganze Bandbreite der hier vertretenen Kunst in dichtem Angebot zu präsentierten und gleichzeitig die Hemmschwellen für das Publikum zu senken. Zum Einstieg ins Sammeln war viel Grafisches vertreten, die Messe selbst erst einmal Galerien aus Deutschland vorbehalten – und es gab schnell eine Protestaktion auf dem Neumarkt, wo noch nicht arrivierte Künstler und Künstlerinnen ihre Arbeiten anboten.
Der Neumarkt zwischen Zukunft und Tradition
Andy Warhol und Hans Mayer, 1979, Foto: Franz Fischer, Courtesy Historisches Archiv Stadt Köln
Heute ist die ART COLOGNE selbstverständlich international aufgestellt. Doch die Sektion „Neumarkt“ für junge, aufstrebende Galerien weist ebenso auf ihre lokale Historie hin wie die Treue von wichtigen, im Rheinland oder in der nahen nordrhein-westfälischen Umgebung ansässigen Galerien.
Zu ihnen zählen Boisserée, Ludorff oder Samuelis Baumgarte in der Sektion „Klassische Moderne/Nachkriegskunst“. Den zeitgenössischen Sektor vertreten verlässlich Michael Werner, Gisela Capitain, Daniel Buchholz oder Esther Schipper, die zwar vor langem nach Berlin gezogen ist, aber Köln treu bleibt, wo ihre Karriere als Galeristin begann. Dasselbe gilt für Philomene Magers und Monika Sprüth (Galerie Sprüth Magers), die dieses Jahr den Preis der ART COLOGNE für ihre erfolgreiche Arbeit als Galeristin bekommt.
Die ART COLOGNE gilt als verlässliche Plattform für die umliegenden Metropolen
Während Petra Rink wie auch Kadel Willborn aus dem nahen Düsseldorf zur ART COLOGNE kommen, reisen Bärbel Grässlin und Anita Beckers aus Frankfurt an. Auch das spiegelt die Verankerung der Messe in den Metropolen der Umgebung wider: Für alle stellt sie eine wichtige Plattform dar, um Sammlerinnen und Sammler zu treffen und ihnen ihre Highlights zu präsentieren.
Die Rückkehr des Messetermins in den Herbst sorgt für Entspannung bei den KunsthändlerInnen und SammlerInnen aus den Beneluxländern
Sonderschau Kunstszene New York, 1984, Foto: Koelnmesse, Courtesy Historisches Archiv Stadt Köln
Nicht zuletzt sorgt der Wechsel vom Frühjahr in den Herbst, den die ART COLOGNE vergangenes Jahr vollzogen hat, für eine neue Situation. Der alte Termin überschnitt sich mit den Messen in Brüssel, was Galerien und Sammler aus den Beneluxländern vielfach in Zeitnot brachte. Die Entscheidung von Daniel Hug als Direktor der ART COLOGNE sorgt für Entspannung, zahlreiche Kunsthändler können nun beide Termine wahrnehmen.
Insgesamt wächst die Zahl der Teilnehmer aus Belgien und den Niederlanden in diesem Jahr auf 15 Galerien – darunter sind Rodolphe Janssen, Keteleer und Baronian, wo man Werken von Takis oder dem britischen Duo Gilbert & George begegnet. Für Hug zeigt sich so noch einmal die „enge Kunstverbindung“ den benachbarten Ländern.
Text: Christiane Meixner