Köln 06.–09.11.2025 #artcologne2025

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Fit für die Zukunft

Wichtige Museumsmacher diskutierten auf der ART COLOGNE über neue Ideen für ihre Häuser.

Noor Mertens, Kathrin Luz, Peter Gorschlüter und Regina Selter beim ART COLOGNE-Talk 2024

Noor Mertens, Kathrin Luz, Peter Gorschlüter und Regina Selter beim ART COLOGNE-Talk 2024. Foto: ART COLOGNE

Die Kunstsammlungen des Ruhrgebiets können ab November 2024 mit der Web-App „21 x 21. Die Sammlungen der RuhrKunstMuseen“ auf spielerische Art entdeckt werden. Der Talk „Vergangenheit oder Zukunft. Sammlungsstrategien im globalisierten Kunstmarkt“ stellte das digitale Projekt des Netzwerks als einen wichtigen Schritt vor, vielfältige Personengruppen an die Museen heranzuführen. Außerdem ging es darum, wie man Sammlungen in Zeiten leerer Kassen vermehren kann.

Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang, betonte, man finde keine andere Region in Deutschland, in der es so viele Museen mit freiem Eintritt gibt. Diese Strategie wäre der erste Schritt, um Barrieren abzubauen und den Publikumsradius zu erweitern. Das Folkwang Museum habe auf diese Weise nur in der Sammlung eine fünffache Steigerung von Besuchern erreicht, um seinen Bildungs- und Vermittlungsauftrag zu erfüllen.

Regina Selter, Direktorin Museum Ostwall im Dortmunder U, erzählte von Vermittlungsprojekten, mit denen sie 16 000 SchülerInnen erreicht habe. Diese Projekte seien so angelegt, dass man nicht in seiner Stadt bleibt, sondern sich auch die anderen Museen in der Umgebung anschaut. Eine Rolle spielten auch die Sammlungsprofile, die aufgrund der historischen Entstehung überwiegend weiß und männlich seien. Deshalb diskutiere man in dem Netzwerk über die Herausforderungen, die Sammlungsprofile zu verändern. Es stelle sich die Frage, wie man eine Sammlung interessant machen könne für ein breites, diverses Publikum. Man habe im Museum Ostwall seit 2024 einen Beirat gegründet mit Menschen unterschiedlichen Alters und kulturellen Hintergrunds, um mit ihnen zusammen zu erarbeiten, was sie sich wünschen. Außerdem habe ein Netzwerk auch eine kulturpolitische Funktion, das habe sich in Marl bewährt, als das Skulpturenmuseum geschlossen werden sollte. Da habe man mit einem offenen Brief Stellung bezogen. Noor Mertens, Direktorin Kunstmuseum Bochum, fügte hinzu, sie sei gerade dabei, in universitären Forschungsprojekten nicht das fernbleibende, sondern das Publikum, das kommt, genauer zu studieren, vor allem dessen Erwartungen an einen Museumsbesuch.

Die Kunstsammlungen des Ruhrgebiets können ab November 2024 mit der Web-App „21 x 21. Die Sammlungen der RuhrKunstMuseen“ auf spielerische Art entdeckt werden. Der Talk „Vergangenheit oder Zukunft. Sammlungsstrategien im globalisierten Kunstmarkt“ stellte das digitale Projekt des Netzwerks als einen wichtigen Schritt vor, vielfältige Personengruppen an die Museen heranzuführen. Außerdem ging es darum, wie man Sammlungen in Zeiten leerer Kassen vermehren kann. Peter Gorschlüter, Direktor Museum Folkwang, betonte, man finde keine andere Region in Deutschland, in der es so viele Museen mit freiem Eintritt gibt. Diese Strategie wäre der erste Schritt, um Barrieren abzubauen und den Publikumsradius zu erweitern. Das Folkwang Museum habe auf diese Weise nur in der Sammlung eine fünffache Steigerung von Besuchern erreicht, um seinen Bildungs- und Vermittlungsauftrag zu erfüllen. Regina Selter, Direktorin Museum Ostwall im Dortmunder U, erzählte von Vermittlungsprojekten, mit denen sie 16 000 SchülerInnen erreicht habe. Diese Projekte seien so angelegt, dass man nicht in seiner Stadt bleibt, sondern sich auch die anderen Museen in der Umgebung anschaut. Eine Rolle spielten auch die Sammlungsprofile, die aufgrund der historischen Entstehung überwiegend weiß und männlich seien. Deshalb diskutiere man in dem Netzwerk über die Herausforderungen, die Sammlungsprofile zu verändern. Es stelle sich die Frage, wie man eine Sammlung interessant machen könne für ein breites, diverses Publikum. Man habe im Museum Ostwall seit 2024 einen Beirat gegründet mit Menschen unterschiedlichen Alters und kulturellen Hintergrunds, um mit ihnen zusammen zu erarbeiten, was sie sich wünschen. Außerdem habe ein Netzwerk auch eine kulturpolitische Funktion, das habe sich in Marl bewährt, als das Skulpturenmuseum geschlossen werden sollte. Da habe man mit einem offenen Brief Stellung bezogen. Noor Mertens, Direktorin Kunstmuseum Bochum, fügte hinzu, sie sei gerade dabei, in universitären Forschungsprojekten nicht das fernbleibende, sondern das Publikum, das kommt, genauer zu studieren, vor allem dessen Erwartungen an einen Museumsbesuch.

Die Rolle einer signifikanten Museumsarchitektur für die Behauptung in einem urbanen Kontext hielten alle drei DirektorInnen für genauso relevant wie die Angebote jenseits von Ausstellungen. Regina Selter erzählte von der spezifischen Situation in einem Gebäude mit sieben Stockwerken mit anderen städtischen Institutionen, darunter ein Kino oder die Technische Universität. Inzwischen bemerke man ein deutlich jüngeres Publikum, das aber nicht unbedingt weiß, dass das Dortmunder U ein Museum mit einer Sammlung ist. Das Angebot sei aber da und wird auch wahrgenommen. Diese Situation habe den Prozess, in die Zukunft zu gehen, erheblich angestoßen. Der Chipperfield-Bau des Museum Folkwang sei nach Meinung von Peter Gorschlüter eher eine zurückhaltende Architektur, weil er mit dem ersten transparenten Bau verbunden ist, der in den 1950ern vom städtischen Baudirektor entworfen wurde. Die heute erwünschte Rolle eines soziokulturellen Zentrums mit einem großen Atrium erfülle er durchaus, die Frage sei aber, wie die Bedürfnisse der Zukunft einzuschätzen sind.

Die Web-App „21 x 21. Die Sammlungen der RuhrKunstMuseen“, die nach dem Prinzip eines Dating-Portals funktioniert, sei da ein wichtiger Schritt, da sie die Sammlungen, das Herzstück jedes Museums, zu einer imaginären Ruhrgebietssammlung zusammenfasse. So könnten Schnittmengen, Bezüge und Ergänzungen hervorgehoben und ein selbstständiges Surfen durch die Sammlungen ermöglicht werden. Jedes Museum habe ein Werk gewählt, das exemplarisch mit seiner Geschichte für die Sammlung steht. Die anderen Museen reagierten jeweils auf die Bilder der anderen. So sind in der App über 400 Werke zusammengekommen, die man assoziativ mit Bildern, 3D-Animationen und Hintergrundinformationen entdecken könne und vielleicht auch danach eines der Museen besucht. Sie bilden den Vorgeschmack auf eine analoge Ausstellung der Highlights aus den Ruhrkunstmuseen, die vom 11. April bis zum 27. Juli 2025 in der Essener Villa Hügel laufen soll. Unterstützt wird diese gemeinsame Aktion, mit der die Ruhrkunstmuseen das 15. Jahr ihres Bestehens würdigen, von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie dem Regionalverband Ruhr.

Auf die finale Frage der Moderatorin Kathrin Luz, wie das Sammeln im Ruhrgebiet heute aussieht, bedauerte Peter Gorschlüter, für eine Messe wie die ART COLOGNE kein großes Budget für spontane Einkäufe zur Verfügung zu haben. Da die städtischen Einkaufsetats verschwindend gering seien, müssten die Kaufentscheidungen in einem langen Vorlauf gut überlegt sein. Es gäbe zum Glück noch andere Finanzierungsstrategien, etwa durch Fördervereine oder Stiftungen wie die Stiftung NRW. Auch Schenkungen seien extrem wichtig, um eine Sammlung zu vermehren und zeitgemäß zu entwickeln.

Autorin: Alexandra Wach