Vorhang auf!
Die Zulassung für die diesjährige ART COLOGNE, die vom 7. bis 10. November stattfindet, ist abgeschlossen. Worauf dürfen wir 2024 besonders gespannt sein?
Ich bin in diesem Jahr sehr glücklich mit der Liste für den Sektor NEUMARKT. Sie ist sehr international geworden und bietet interessante neue und junge Entdeckungen. Wir haben deshalb auch die Zahl der Teilnehmenden aufgestockt, von 21 auf 26 Galerien. Man findet sie an den vier Plazas in den Ecken der Hallen, wo sie auch optisch aufgewertet wurden, etwa mit weißen Teppichen.
Und die Stände der COLLABORATIONS-Galerien sind jetzt nicht mehr separiert, sondern unter den klassischen Galerien-Sektor gemischt.
Im Sektor NEUMARKT ist erstmals die in London ansässige, junge Galerie Gathering dabei. Sie eröffnete jüngst eine Galerie-Bar auf Ibiza. © Gathering
Können Sie uns schon ein paar der jungen Newcomer verraten?
Aus London kommen zum Beispiel Gathering, eine Galerie, gegründet von Alex Flick, die seit neuestem auch eine Galerie und Bar auf Ibiza betreiben. Dann freue ich mich auf die Galerie F2 aus Madrid und die Galerie Lehmann + Silva aus Porto. Sehr spannend wird auch das Programm von Silke Lindner. Das ist eine junge Deutsche, die seit einigen Jahren in New York eine Galerie betreibt. Ebenfalls eine junge deutsche Galeristin im Ausland ist Lisa Offermann, die in Tbilissi die LC Queisser Galerie führt. Neu dabei sind KIN aus Brüssel – die neue Galerie von Nikolaus Schaffhausen, Wil Aballe Art Projects aus Vancouver, die Galerien Molitor, Anton Janizewski und Super, Super Markt aus Berlin, Kandlhofer aus Wien oder Lucas Hirsch aus Düsseldorf. Das ist die Zukunft! Unter den Rückkehrern sind A + B aus Brescia, CHOI&CHOI aus Seoul, Temnikova & Kasela aus Tallinn, Jan Kaps, Falko Alexander und Khoshbakht aus Köln, Wonnerth Dejaco aus Wien.
Und wie sieht es bei den etablierten Namen im Sektor Galerien aus?
Dort spüren wir eine große Kontinuität. Ich freue mich, dass Namen mit internationaler Strahlkraft wie Karsten Greve, Gisela Capitain, Thaddaeus Ropac, Sprüth Magers, EIGEN + ART, Max Hetzler, Daniel Buchholz oder Nagel Draxler erneut mit dabei sind. Für sie ist die ART COLOGNE eine traditionell wichtige Adresse. Die Galerie Michael Haas wird sich der Mülheimer Freiheit widmen, einer Künstlergruppe aus Köln, die sich in den frühen 1980ern im Geist von Dada, Punk und Karneval zusammenfand. Auch wichtige niederländische und belgische Galerien sind wieder am Start, wie Ron Mandos aus Amsterdam, Edouard Simoens und QG Gallery aus Knokke. Neu dabei sind Nev aus Istanbul, Kevin Kavanagh aus Dublin, Dorothea van der Koelen aus Mainz, P420 aus Bologna, die vier deutsche Künstler:innen aus dem Programm zeigen – von Monika Stricker (*1978) bis Irma Blank (1934 – 2023). Rückkehrer nach kurzer Abstinenz sind Filomena Soares aus Lissabon und Neon Parc aus Melbourne. Hinzu kommen im Bereich der Klassischen Moderne DERDABERLIN, die interessante Bauhaus-Artefakte mitbringen. Wichtige Galerien für Nachkriegs Positionen sind mit Lahumière aus Paris, der Galerie BASTIAN aus Berlin, Wienerroither & Kohlbacher aus Wien und der Galerie von Vertes aus Zürich vertreten. Dierking aus Zürich und Florian Sundheimer aus München planen wieder einen großen Gemeinschaftsstand, was immer ein Highlight ist.
Zu den acht Neuzugängen im Sektor Galerien zählen auch zwei Galerien aus Istanbul. Man hat den Eindruck, dass für türkische Galerien Köln in den vergangenen Jahren als Messeplatz immer attraktiver geworden ist.
Ja, über diese Entwicklung bin ich auch sehr froh. Ich kann mich noch gut an meine erste ART COLOGNE als Director 2009 erinnern, als eine Journalistin auf mich zukam und fragte, warum keine Galerien aus der Türkei auf der Messe vertreten seien. Ich sagte zu ihr: „Ganz ehrlich? Weil sich keine beworben haben. Ich hätte schon ganz gern welche mit dabei.“ Das hat sie mir damals nicht glauben wollen. Inzwischen ist die Situation zum Glück ganz anders, wir haben unter den Teilnehmenden starke Namen wie Zilberman, Anna Laudel und Sevil Dolmalci, aber auch Dirimart und Nev, die neu dabei sind. Da gibt es jetzt eine ganz starke Verbindung nach Istanbul, zumal wir ja auch viele Deutschtürken in Köln haben.
Zum Schluss noch ein Wort zu den COLLABORATIONS. Wie entwickelt sich dieser Sektor der Messe? Was für spannende Zusammenspiele dürfen wir diesmal erwarten?
Bei den COLLABORATIONS war ich sehr positiv überrascht, was für kreative Konzepte dort in diesem Jahr eingereicht worden sind. Deshalb haben wir auch diesen Sektor nochmals vergrößert. Auf dem Stand von Bartha Contemporary aus London und Joost van den Bergh, ebenfalls aus London, trifft etwa geometrisch-abstrakte zeitgenössische Kunst auf 400 Jahre alte indische Textilien. Oder Martin Kudlek aus Köln zeigt nur weiße Kunstwerke von ZERO bis ganz aktuell. Bei max goelitz aus München gibt es eine Installation des deutsch-französischen Künstlerkollektivs Troika, die parallel ab Anfang September eine Ausstellung in der Langen Foundation in Neuss haben. Die Galerie Petra Seiser präsentiert Arbeiten von Anya Belyat Giunta und Zenita Komad in Auseinandersetzung mit Werken des in diesem Jahr verstorbenen Wiener Aktionisten, Maler und Schriftstellers Günter Brus. Und schließlich präsentieren Sommer Contemporary aus Tel Aviv und Peter Kilchmann aus Zürich eine Gruppen-Ausstellung zum Thema „Identity in a changing world“. Solche Vielfalt liebe ich!
Daniel Hug, der Director der ART COLOGNE, nennt erste Teilnehmer der diesjährigen Messe. © Koelnmesse / ART COLOGNE / Hanne Engwald